Haltung
Allgemeines
Kaninchen sind Gruppentiere, sie fühlen sich schnell einsam, sind unglücklich und langweilen sich. Ausgiebiges Spielen und Knuddeln sowie der soziale Kontakt sind hierbei sehr wichtig. Meerschweinchen und andere Klein- und Nagetiere sind keine geeignete Gesellschaft für Kaninchen, da sie eine andere Körpersprache besitzen und sich durch ihr Verhalten nicht verstehen. Auch ein menschlicher Partner, der immer für sein Tier da ist, kann einen Artgenossen nicht ersetzen. Es sollten immer mindestens 2 Tiere zusammen gehalten werden. Eine Gruppenhaltung mit 3 oder mehr Tieren wäre noch besser, ist aber in einem Käfig nicht leicht umzusetzen, da es Innerhalb der Kaninchengruppe eine strenge Hierarchie gibt, die sich die Tiere untereinander erkämpfen. In einem großen Freigehege können sich die Tiere bei Rangeleien aus dem Weg gehen. Dieses ist in einem Käfig nicht immer möglich.
Die Kaninchenvilla
Kaninchen sind sehr aktive und neugierige Tiere, deshalb ist es sehr wichtig, dass sie viel Auslauf bekommen. Daher kann ein Käfig eigentlich nie groß genug sein. Eine sinnvolle Ergänzung ist ein Auslauf im Garten, wo die Tiere bei schönem Wetter herumhoppeln und toben können. Doch nicht jeder hat die Möglichkeit, seinen Tieren eine Außenhaltung zu ermöglichen. Es ist aber auch möglich, seinen Kaninchen ein artgerechtes Leben in der Wohnung zu bieten.
Innenhaltung
Als erstes sollte man sich Gedanken über den richtigen Standort des Käfigs machen. Die Tiere mögen es nicht so warm. Heizungsluft kann die Atemwege der Kaninchen schädigen. Je kühler der Raum, desto besser. Vermeiden Sie, dass die Tiere Zugluft ausgesetzt sind, da auch dieses die Gesundheit beeinträchtigen kann.
Bei der Auswahl des Käfigs sollten Sie darauf achten, dass sich die Kaninchen bewegen und auch Männchen machen können. Jedem Tier sollten ca. 2 qm Fläche zur Verfügung stehen. Da es selten so große Käfige gibt, muss der Auslauf in der Wohnung gewährleistet sein. Hierbei sollte das Areal kaninchengerecht gesichert werden. Hierbei helfen flexible Auslaufgitter, die es mittlerweile in recht großer Auswahl zu kaufen gibt. Beachten Sie zusätzlich bitte folgende Punkte:
- Kabel sollten durch Kabelschläuche vor dem Anknabbern gesichert werden
- Kaninchen können sich durch zufallende Türen schwer verletzen
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Pflanzen sollten außerhalb der Reichweite der Tiere stehen, da viele von ihnen giftig sind - hier finden Sie eine Auflistung der Pflanzen (bitte anklicken)
- Vorsicht bei Treppen
- gefährliche Gegenstände sollten gesichert werden
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auch bei Balkonen ist äußerste Vorsicht geboten, da Balkongitter meist relativ große Abstände bzw. Zwischenräume haben und die Tiere sehr hoch springen können
Kaninchen benötigen sehr viel Beschäftigung und Abwechslung, damit sie auch Ihre Möbel unversehrt lassen. Hier eignen sich z. B. Papprollen, Kartons, Äste, Heutunnel und verschiedene Versteck- und Rückzugsmöglichkeiten, die sich z. T. sehr leicht selber bauen lassen. Auch eine Buddelkiste mit Sand oder Handtüchern werden die Tiere lieben, da sie dort ihrem natürlichen Instinkt nachgehen können.
Außenhaltung
Bei der Außenhaltung unterscheidet man zwischen zwei grundsätzlichen Arten. Der Haltung in einem Außengehege, hier sind die Tiere rund um die Uhr draußen, und der Stallhaltung. Bei beiden Varianten ist es wichtig, dass kein Kaninchen entlaufen und auch kein anderes Tier in die Stallung eindringen kann. Bei der Ausstattung sollten auch natürliche Bestandteile wie z. B. Zweige und Äste, Steine oder hohle Baumstämme berücksichtigt werden, damit sich die Tiere fast wie in der freien Natur fühlen. Der Futterplatz sollte trocken und vor Regen geschützt sein.
Als Einstreu im Stall bieten sich Stroh und Heu an. Alternativ kann aber auch unbehandelter Rindenmulch verwendet werden, der die Tiere zum Graben animiert. Im Außenbereich ist es wichtig, dass sich die Tiere gegen Regen oder Kälte in geschützte Bereiche zurückziehen können. Hierfür eignen sich überdachte Bereiche, die mit Stroh oder Einstreu gedämmt sind.
... im Winter
Kaninchen können in einer vor Wind und Niederschlag geschützen Unterkunft ganzjährig draußen leben. Sie bekommen im Winter ein dichtes Fell, so dass sie nicht frieren. Außerdem sind sie durch die natürliche Temperaturumstellung robuster. Holen Sie die Tiere auf gar keinen Fall mitten im Winter ins Haus. Es wäre ihnen mit ihrem dichtem Fell viel zu warm.
Füttern Sie auch im Winter Frischfutter, damit die Tiere, falls das Trinkwasser eingefroren ist, genügend Flüssigkeit zu sich nehmen. Vorsicht, Trinkwasserflaschen können platzen und die Tiere verletzen. Nehmen Sie diese bei kalten Temperaturen besser mit ins Haus. Die Kaninchen benötigen im Winter nicht ganz so viel Wasser.
Zusammenleben
Kaninchen sollten nie alleine gehalten werden, doch welche Tiere passen am besten zusammen? Die Konstellation der Tiere ist abhängig von der Größe der Gruppe. Bei zwei Tieren eignen sich am besten ein kastrierter Rammler und eine Häsin. Zwei Rammler können sich miteinander vertragen, wenn beide kastriert und von klein auf aneinander gewöhnt sind. Von dem Zusammenhalten zweier Häsinnen raten wir ab, da dieses in den meisten Fällen nicht funktioniert.
Nachwuchs - Kastration
Kaninchen sind ab dem 4. Monat geschlechtsreif und können theoretisch jeden Monat Junge bekommen. Die Wurfgröße schwankt zwischen 2 und 8 Tieren. Um die ungewollte Vermehrung auszuschließen, empfiehlt es sich, die Rammler frühzeitig kastrieren zu lassen. Dieses ist durch eine Frühkastration schon vor Eintritt der Geschlechtsreife möglich. Der Vorteil hierbei ist, dass der kleine Rammler nicht von seinem Weibchen getrennt werden muss und sofort wieder in die Gruppe integriert werden kann. Dieses sollten Sie auch bei der Haltung von zwei Rammlern berücksichtigen, um Rangkämpfe mit zum Teil schweren Verletzungen zu vermeiden.
Andere Haustiere
Kaninchen sollten nie unbeaufsichtigt mit anderen Haustieren zusammen sein. Für andere Hausmitbewohner wie Katze oder Hund sind Kaninchen Beutetiere. Dieser Jagdinstinkt wird noch verstärkt, wenn sich die Kaninchen erschrecken und weghoppeln.