Fütterung
Kaninchen sollten täglich einmal Körnerfutter, Grünfutter und Saftfutter sowie Heu erhalten. Bei dieser Ernährungsweise bleiben die Tiere lange gesund und vital. Im übrigen sind sie kleine Feinschmecker, die einen abwechslungsreichen Speiseplan mögen. Jedes Tier entwickelt hierbei seine ganz bestimmten Vorlieben.
Fertigmischfutter
Häufig wird Mischfutter als Alleinfutter für Kaninchen im Zoofachhandel und Genossenschaftsmärkten angeboten. Dieses Futter enthält Körner und Flocken der verschiedenen Getreidesorten und kleine Sämereien sowie grünlich-bräunliche Pettets. Diese sind vitaminisiertes und mineralisiertes Pressheu, das zur gesunden Ernährung wichtig ist. Da aber diesem Fertigfutter auch viele Dinge wie z. B. Johannisbrot beigemischt sind, die einen hohen Nährwert besitzen, sollte man nicht zu viel davon füttern, da die Tiere sonst verfetten. Gute Ergänzungen hierzu sind Grün- und Saftfutter.
Grün- und Saftfutter
Die natürlichste und gesündeste Nahrung für ein Kaninchen ist nach wie vor das Grün- und Saftfutter. Futterpflanzen, Gemüse und Obst sind reich an Eiweiß und Kalzium und haben einen hohen Nährstoffgehalt. Lassen Sie sich von überzeugten Trockenfutteranhängern nicht verwirren. Wer behauptet, Grün- und Saftfutter mache Kaninchen fett und krank, der füttert nur nicht richtig.
Bestens geeignete Futterpflanzen zum Sammeln sind z. B. Löwenzahnblätter, Spitz- und Breitwegerich, Schafgarbe, Beinwell, Gemeiner Beifuss, Gänsefuss, Melde, Hasenscharte, Luzerne, Gelbklee, junge Brennesseln, die in (fast) jedem Garten zu finden sind. Aber bitte füttern Sie nur Pflanzen, die Sie auch wirklich kennen.
Alternativ eignen sich auch hervorragend Abfälle von folgenden Gemüsesorten, die in jedem Haushalt anfallen: Möhren, Möhrenkraut, Feldsalat, Endivien, Chicorée, Rettichblätter, Stangensellerie, Sellerieknolle, Kohlrabiblätter, Fenchel, Grünkraut. Gerne können auch Äpfel, Birnen und im Sommer auch mal eine Erdbeere oder Himbeere gegeben werden.
Besonders gesund für Kaninchen sind Gewürzkräuter wie Petersilie, Senfblätter, Salbei, Wermut, Kümmel, Borretsch, Bohnenkraut, Dill oder Liebstöckel.
Das WICHTIGSTE Grundnahrungsmittel für Kaninchen ist und bleibt Heu! Dieses sollte ständig in ausreichender Menge zur Verfügung stehen, da das Kaninchen dieses sogenannte Rauhfutter für seine Verdauung benötigt.
Bedingt geeignet ist der Rotklee, da er sehr stark bläht. Daher sollte er nur in ganz kleinen Mengen gefüttert und nicht vor der Blüte geerntet werden.
Rohe Kartoffeln, Kopfsalat und alle Kohlsorten sind hingegen weniger geeignet, da diese zumeist Blähungen verursachen. China-, Rosen- und Blumenkohl können in kleinen Mengen hin und wieder verfüttert werden.
GIFTIG dagegen sind Herbstzeitlose, Hundspetersilie, Schierling, Tollkirsche, Schwarzer Nachtschatten, Goldregen und Eibengewächse. Diese Pflanzen sollten Sie auf gar keinen Fall verfüttern!!!! Kartoffelkeime und rote Bohnen zählen ebenfalls dazu.
Knabberkost
Kaninchen brauchen viel zum Nagen, damit sich die stets nachwachsenden Zähne ausreichend abnutzen. Hierfür kann man ab und zu hartes (nicht angeschimmeltes oder gewürztes) Brot verwenden. Dieses sollte aber nur in kleinen Mengen gegeben werden, damit das Kaninchen nicht verfettet.
Auch Grünrollis oder Gemüsekräcker sind ebenfalls gut geeignet. Oder bringen Sie doch hin und wieder mal ein paar Zweige von einem Waldspaziergang mit. Diese werden von den Kaninchen gerne angeknabbert. Vor allem Knospen und junge Triebe von Haselnuss, Obstbäumen, Buche, Weide und Tanne sind ein Leckerbissen für die kleinen Nager.
Achtung: Keine gespritzen oder gefrorenen Zweige reichen!
Heil- und Unkräuter
Gerade Kaninchen sprechen bei kleineren Gesundheitsstörungen, aber auch bei Krankheiten hervorragend auf Heilkräuter an.
Frische Zweige der Birke werden gerne geknabbert. Sie wirken harntreibend, Stoffwechsel anregend, entwässernd, entgiftend, Nieren anregend und Haut reinigend. Eine Nierenreizung ist bei der Birke (auch bei Langzeitanwendung), anders als bei Wacholder, Liebstöckel oder Brunnenkresse, nicht zu befürchten.
Die Brennessel, von vielen als unangenehme Unkrautpflanze bekämpft, ist reich an Kalk, Eisen, Phosphor und Eiweiß. Sie hat einen hohen Vitamin-D-Gehalt und wirkt knochenaufbauend, blutreinigend und stoffwechselfördernd. Die ganze Pflanze frisch aber leicht angewelkt verfüttern, damit sie nicht so brennt. Im Winter ist Brennesselheu ein wertvolles Futtermittel.
Fichte und Rottanne enthalten viel Vitamin C, Pro Vitamin A und ätherische Öle mit entzündungshemmender, schleimlösender, keimtötender und stärkender Wirkung.
Der Frauenmantel wirkt beruhigend, blutstillend, entzündungshemmend, blutreinigend und wundheilend. Man gibt es den Häsinnen nach der Geburt, um Gebärmutterentzündungen vorzubeugen.
Das Johanneskraut wirkt gegen Depressionen und Bakterien, ist desinfizierend, schmerzstillend, wundheilend und gewebebildend. Als Tee bzw. Kraut beugt es Nervosität, Depressionen, nervöser Unruhe und Erschöpfung, Schlaflosigkeit und Appetitlosigkeit vor.
Löwenzahn regt das Drüsensystem an und vermehrt die Milchproduktion bei Muttertieren. Ebenfalls wirkt er stoffwechselanregend, harntreibend, appetitanregend, magenstärkend, verdauungsfördernd, blutbildend und leberstärkend.
Die Minze wirkt anregend, stärkend, erfrischend, kühlend, blähungswidrig und appetitanregend. Sie verringert den Milchfluss und sollte daher Muttertieren nicht gegeben werden.
Die Schafgarbe, vielen als Heiltee vertraut, wirkt als Magenmittel entzündungshemmend und krampfstillend, bei Kaninchen speziell gegen Blähungen und Darmerkrankungen. Frisch oder getrocknet sollte die Schafgarbe als Futterbeimengung oder Heilpflanze nicht fehlen.
Thymian wirkt entzündungshemmend, schleimlösend, stärkend, desinfizierend und verdauungsfördernd. Außerdem hilft er bei Erkrankungen der Atemorgane wie Schnupfen, Erkältungen und Bronchitis. Seine natürliche Antibiotikums-Wirkung stärkt gleichzeitig das Immunsystem. Echtes Antibiotikum im Gegensatz zerstört die Darmflora und wirkt dadurch immunschwächend.
Wermut wirkt appetitanregend, verdauungsfördernd, blähungswidrig und krampflösend. Die gleiche Wirkung hat auch Beifuss, ein naher Verwandter des Wermuts.